Die Spitze einer Windkraftanlage. Foto: Vestas Wind Systems A/S
Nachhaltige Zukunft

Skalierung innovativer Lösungen für das Recycling von Rotorblättern auf Epoxidbasis

Windenergie spielt eine wichtige Rolle bei der Reduzierung des Klimawandels. Die Windenergiebranche wächst schnell. Neue Windparks werden gebaut und alte müssen stillgelegt werden. Die Herausforderung bestand bisher darin, alte Rotorblätter von Windturbinen zu recyceln. Jetzt haben Stena Recycling und Vestas eine Lösung. Foto Eigentum von: Vestas Wind Systems A/S

Lösung für eine große Nachhaltigkeits-Herausforderung

Viele der Windturbinen in Europa nähern sich dem Ende ihres Lebens. In den kommenden Jahren werden daher tausende Tonnen an Turbinenblättern außer Betrieb genommen. Die Komponenten der Blätter sind mit Epoxy-Harz verklebt. Wegen des Epoxy-Harz ist es noch nicht möglich diese Komponenten industriell zu trennen und zu recyclen. Stattdessen landen alte Turbinenblätter auf der Deponie.

Vestas hat in Zusammenarbeit mit der Universität Aarhus, dem Dänischen Technologischen Institut und Olin, die alle Partner des CETEC-Projekts sind, einen bahnbrechenden chemischen Prozess entdeckt, der das Recycling von Windturbinenblättern auf Epoxidbasis ermöglicht. Jetzt arbeiten Vestas und Stena Recycling an der Kommerzialisierung dieser Lösung und etablieren damit eine Kreislaufwirtschaft für die Windenergiebranche.

Vestas-Logo

Bei Vestas haben wir das Ziel, bis 2040 abfallfreie Windturbinen zu produzieren. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir einen Weg finden, Verbundwerkstoffe, aus denen die Rotorblätter von Windturbinen bestehen, in einen Kreislauf zu integrieren.

Lisa Ekstrand, VP und Leitung Nachhaltigkeit bei Vestas Wind Systems.

Kreislaufpartner für den nachhaltigen Energiesektor

Die Rolle von Stena Recycling besteht darin, sein chemisches Recycling sowie sein technisches Know-how und seine Kenntnisse einzusetzen, um diesen Recyclingprozess zu skalieren und zu kommerzialisieren. Ziel ist es, der bevorzugte Kreislaufpartner für den nachhaltigen Energiesektor zu sein. 

Stena Recycling-Logo

Bei Stena Recycling besteht unsere Strategie darin, eine Kreislaufwirtschaft in den Materialströmen zu schaffen. Mit unserem Fachwissen und unserem umfassenden Materialwissen werden wir diese Technologie auf ein industrielles Niveau bringen. Wir haben neue Lösungen für den Bereich der erneuerbaren Energien entwickelt, insbesondere für Batterien und Solarmodule. Wir haben unsere Technologien skaliert. Jetzt wollen wir dasselbe mit Rotorblättern für Windturbinen tun.

Henrik Grand Petersen, Geschäftsführer bei Stena Recycling Denmark.


Schritt-für-Schritt-Anleitung für das Recycling von Windturbinenblättern


Stilllegung und Zerschneiden der Rotorblätter

Rotorblätter von bis zu 100 Metern Länge werden nach der Stilllegung in Stücke geschnitten, um einen sicheren Transport zu gewährleisten. Das Schneiden erfolgt sicher, unter Berücksichtigung der Umwelt und so leise wie möglich, unter Verwendung effektiver Werkzeuge für die starken Materialien, aus denen die Rotorblätter bestehen.

Transport zu Stena Recycling

Nachdem die Rotorblätter in kleinere Stücke geschnitten wurden, werden sie zur Materialtrennung zu Stena Recycling transportiert.

Chemischer Trennprozess

In der Anlage von Stena Recycling beginnt der chemische Prozess. Das Epoxidharz und die Rotorblätter werden einer Flüssigkeit ausgesetzt, die in die Struktur eindringt und das Epoxidharz in Fragmente zerlegt. Die verschiedenen Materialien können dann voneinander getrennt und in den verschiedenen Materialströmen recycelt werden.

Das Epoxidharz

In diesem Schritt ist es unser Ziel, das Harz aus den Rotorblättern der Windturbinen abzubauen, mit dem Ziel, es in neuen harzbasierten Produkten wiederverwenden zu können.

Erreichen der Kreislaufwirtschaft

Unser letzter Schritt und ultimatives Ziel ist es, das recycelte Epoxidharz in der Produktion neuer harzbasierter Produkte wie Boote, Tanks und Rotorblätter für Windturbinen zu verwenden.

Arbeiter in Warnweste und Schutzhelm, reflektiert im Fahrzeugspiegel.

Die europäische Windturbinenindustrie*

  • Auf der COP28 wurde vereinbart, die Kapazität für erneuerbare Energien weltweit zu verdreifachen und die Energieeffizienz bis 2030 zu verdoppeln, um die globale Erwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen. Windenergie wurde als wichtige Technologie zur Eindämmung des Klimawandels anerkannt.
  • Im Jahr 2023 installierte die EU eine Rekordzahl von 17 GW an neuer Windenergiekapazität. Dies liegt jedoch deutlich unter der Kapazität, die zur Erreichung der Ziele für 2030 erforderlich ist.
  • Deutschland baute 2023 die meisten neuen Kapazitäten auf, gefolgt von den Niederlanden und Schweden.
  • Windenergie machte 2023 19 Prozent des gesamten Stromverbrauchs in der EU-27 aus. In Dänemark waren es mehr als 50 Prozent.
  • Viele der europäischen Onshore-Windparks nähern sich dem Ende ihrer geplanten Betriebsdauer.
  • Bis 2030 werden 52 GW Kapazität älter als 20 Jahre sein. Dänemark, Portugal und Spanien haben im Durchschnitt die ältesten Windparks

*Quelle: WindEurope Report: Wind Energy in Europe 2023, GWEC Global Wind Report 2024 

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